Latisse für den Bartwuchs
Gesichtsbehaarung ist nicht für jeden von uns ein Selbstläufer. Einen dichten, üppigen und glänzenden Bart wachsen zu lassen, gleicht ein wenig dem Ballett: Ein Teil des Erfolgs liegt in Talent und Hingabe, der andere Teil ist schlicht genetisch vorbestimmt. (Mir wurde übrigens einmal in einer Yogastunde – völlig unaufgefordert – gesagt, ich würde nie ein Ballerino werden, weil ich genetisch „unflexibel“ sei. Danke dafür.) Man könnte sagen, wir alle befinden uns auf einem Spektrum der Gesichtsbehaarung, irgendwo zwischen Howie Mandel und Jesus Christus.
So sehr ich mich auch anstrenge, ein Schnurrbart, der sich in der Mitte schließt, bleibt für mich unerreichbar. Das ist gleichermaßen peinlich für mich wie für alle, die mich ansehen und dabei bemüht taktvoll ihr Mitleid unterdrücken. Wenn es um Gesichtsbehaarung geht, habe ich immerhin einen ansehnlichen Bart und gepflegte Augenbrauen – allerdings auch ein zusätzliches Paar Augenbrauen, das auf meiner Oberlippe lebt. Und die sind, gelinde gesagt, eine Katastrophe.
Mit großer Freude stelle ich Ihnen also die Antwort auf Ihre und meine Gesichtshaarprobleme vor: ein kleines Haarstimulans namens Bimatoprost. Ihre Freundin nennt es Latisse.
Bimatoprost: Vom Glaukom-Medikament zur Beauty-Revolution
Bimatoprost ist ein synthetisches Hormon, das ursprünglich zur Behandlung von Glaukom entwickelt wurde. Doch ein paar scharfsinnige und kreative Wissenschaftler erkannten bald, dass es auch eine andere, aufregende Anwendungsmöglichkeit gibt: die Verlängerung von Wimpern. Nach einer Neuentwicklung für die topische Anwendung erhielt das Produkt 2008 die Zulassung der FDA – und Latisse war geboren.
Der düstere Markt der Haarwuchsmittel für Männer
Ein kurzer Blick auf den Markt für Haarwuchsmittel für Männer offenbart ein eher tristes Bild. Die Produkte sind rar, die Diskussionen darüber finden meist leise in den dunklen Ecken des Internets statt. Neben Bimatoprost gibt es in den USA lediglich zwei weitere von der FDA zugelassene Wirkstoffe gegen Haarausfall und zur Förderung des Haarwuchses: Finasterid und Minoxidil. Die Ergebnisse? Durchwachsen. Während viele Männer Fortschritte sehen, lehnen scheinbar ebenso viele diese Optionen ab.
Der Zufallsfund: Latisse für Haarwuchs
Eines Tages stieß ich bei einer Recherche in obskuren Haarwuchsforen auf einen begeisterten Bericht: Ein ehemaliger Finasterid-Anwender hatte Latisse ausprobiert, um seinen Haaransatz zu verdichten – mit beeindruckendem Erfolg. Für mich war das ein echter Aha-Moment.
Was sagt die Wissenschaft?
Obwohl die Studienlage begrenzt ist, zeigen Untersuchungen, dass Latisse die Haardichte auf der Kopfhaut erhöhen kann. Zwar wächst dadurch kein komplett neues Haar (das schaffen nur wenige Produkte), aber das bestehende Haar wird sichtbar verdichtet – ein Vorteil für Männer mit dünner werdendem Haar. Experimentierfreudige haben Latisse sogar an ihren Bärten getestet – mit gemischten bis positiven Ergebnissen.
Latisse für Bartwuchs: Ein Produkt mit Potenzial
Zugegeben, Latisse ist nicht für diese Zwecke zugelassen, aber es ist vielversprechend. Wird es mir den Tom-Selleck-Schnurrbart meiner Träume verleihen? Wer weiß. Aber eins ist sicher: Latisse könnte das Haarspiel verändern – und das nicht nur am Wimpernkranz.
Das Problem – abgesehen von dem auf meiner Oberlippe – ist, dass Latisse teuer und schwer zu bekommen ist. Doch das ändert sich jetzt: Der Markt wird geradezu überschwemmt mit Seren, die Prostaglandin-Analoga (wie Bimatoprost) zur Wimpernverlängerung nutzen. Zwar dürfen wir aus rechtlichen Gründen nicht von „Wachstum“ sprechen, da diese Produkte nicht von der FDA zugelassen sind, aber sie sind in lokalen Kosmetikgeschäften erhältlich – und das zu einem erschwinglichen Preis. Ein weiterer Vorteil: Sie kommen oft mit einem präzisen Pinsel, der ein gezieltes Auftragen ermöglicht. Perfekt für Schnurrbart, Augenbrauen oder was auch immer.
Das beste Produkt, das ich bisher ausprobiert habe, ist generisches Bimatoprost, das sichtbare Ergebnisse liefert, und erfreut sich hervorragender Nutzerbewertungen. Die Anwendung ist denkbar einfach: Einmal täglich auf die am stärksten „entwaldeten“ Stellen im Gesicht auftragen – das war’s.
Nach nur drei Wochen habe ich deutliche Ergebnisse bemerkt. Mein Schnurrbart ist merklich dichter geworden – normalerweise trimme ich ihn einmal pro Woche, doch ich musste meine Routine anpassen, damit die Haare nicht in meine Oberlippe hineinwuchern. Wichtig ist allerdings: Auf kahler Haut wirkt es nicht. Wo keine Haare waren, entstehen auch keine neuen. Aber wenn Sie einfach nur für mehr Dichte sorgen wollen, ist dieses Serum eine ausgezeichnete Wahl. Falls Sie darauf hoffen, dass Ihr Schnurrbart endlich in der Mitte zusammenwächst, und das eine Ihrer größten Unsicherheiten ist – ich fühle mit Ihnen. Vielleicht tröstet Sie wenigstens dichteres und längeres Haar.
Ein Haken bleibt: Wie bei Minoxidil oder Latisse gilt, dass Sie das Produkt täglich anwenden müssen. Tun Sie das nicht, fallen die neu gewonnenen Haare wieder aus. Aber es funktioniert.
Wie so oft in der Welt der Schönheit hat auch dieses Produkt potenzielle Nebenwirkungen. Einige Anwender berichten bei Seren für Wimpern von Hautverdunkelung oder Augenreizungen – wobei diese Bereiche empfindlicher sind als die untere Gesichtshälfte. Ich persönlich habe bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Sollte sich die Haut unter meiner Nase jemals zurückbilden, lasse ich es Sie natürlich wissen.
Verfasst von Steffen Mahler für A1apotheke.