Tipps bei Schlafstörungen
Ein Drittel unserer Lebenszeit verschlafen wir. Vertane Zeit? Mitnichten! Schlaf ist lebenswichtig für Körper und Seele. Aber was können wir tun, wenn die Nachtruhe auf sich warten lässt?
Kennen Sie das: Abends im Bett wälzt man sich unruhig hin und her und mit jeder wachen Minute steigt der Stresspegel. Schließlich wissen wir, dass wir unseren Schlaf brauchen. Während wir entspannt schlummern, laufen in unserem Körper wichtige Prozesse ab und wir verarbeiten die Eindrücke des Tages. Wer zu wenig schläft, erhöht sein Risiko für Erkältungen, aber auch für Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aber wie viel Schlaf brauchen wir denn überhaupt? Das ist genetisch vorgegeben – zwischen sechs und zehn Stunden sind es pro Nacht. Nach einer stressigen Woche können wir am Wochenende den verpassten Schlaf nachholen, „Vorschlafen“ funktioniert allerdings nicht.
Gewohnheiten ändern
Wie steht es wirklich um Ihren Schlaf? Mit einem Schlaftagebuch (zum Beispiel unter www.dgsm.de) können Sie Protokoll führen und so schlafstörende Gewohnheiten erkennen. Oft bringt die Bestandsaufnahme auch die Erkenntnis, dass man doch mehr schläft als gedacht – eine große Erleichterung für Betroffene. Die Voraussetzungen für guten Schlaf werden schon tagsüber geschaffen: Versuchen Sie Stress zu reduzieren und stehen Sie jeden Tag zur selben Zeit auf – so bleibt Ihre innere Uhr im Takt. Verzichten Sie auf ein Mittagsschläfchen, seien Sie aktiv und treiben Sie Sport. Aber besser nicht direkt vor dem Schlafengehen, denn Bewegung putscht zusätzlich auf.
Abends sollte dann eine leicht verdauliche Mahlzeit auf dem Tisch stehen, Koffein oder Alkohol nach 15 Uhr raubt vielen Menschen den Schlaf. Wer nachts wegen einer vollen Blase aufwacht, verzichtet einige Stunden vor dem Schlafengehen auf allzu viel Flüssigkeitszufuhr.
Rituale und Raumklima
Ruhige Abendrituale können unserem Körper helfen, auf Entspannung umzuschalten. Das kann ein kleiner Spaziergang sein, eine warme Dusche, klassische Musik oder heiße Milch mit Honig. Ins Bett gehen sollten wir nur, wenn wir wirklich müde sind. Und das Bett bleibt dem Schlafen vorbehalten. Fernseher, Laptop und Handy sollten Sie nicht ablenken. Sorgen Sie mit kuscheliger Bettwäsche und einer bequemen Matratze dafür, dass der Schlafraum ein Wohlfühlort ist: gut gelüftet, nicht zu warm (17 bis 18 Grad) und leise (notfalls helfen Ohrstöpsel gegen Straßenlärm oder das Schnarchen des Partners). Mit Vorhängen oder Jalousien können Sie für Dunkelheit sorgen. Wenn Sie einen kleinen Spalt offen lassen, weckt Sie morgens das erste Tageslicht ganz sanft.
Entspannen statt grübeln
Oft rauben uns, kaum dass wir dann in den Federn liegen, schwere Gedanken den Schlaf. Da kann das klassische Schäfchenzählen (gerne auch auf Französisch von 100 rückwärts) in seiner Eintönigkeit helfen, die Grübeleien zu durchbrechen. Auch mit einem schönen Gegenbild (richten Sie Ihr Traumhaus ein oder stellen Sie sich eine Urlaubsidylle vor) lässt sich die negative Gedankenkette stoppen. Oder erlernen Sie Entspannungstechniken wie autogenes Training und progressive Muskelrelaxation. Weiterer Tipp: Nehmen Sie sich tagsüber Zeit für ein Resümee (vielleicht als Tagebucheintrag) und die To-do-Liste des nächsten Tages, so müssen Sie diese Sorgen nicht mit ins Bett nehmen.
Gehören Sie zu denen, die nachts aufwachen und nicht wieder zur Ruhe finden? Vermeiden Sie dann den Blick auf die Uhr, das macht noch nervöser. Statt quälend lange wach zu liegen, stehen Sie auf und lesen ein bisschen. Das Licht sollte dabei gedimmt bleiben.
App ins Bett
Es gibt Apps fürs Smartphone, die den Schlaf analysieren. Manche unterstützen mit meditativen Melodien beim Einschlafen oder versprechen sanftes Wecken in der passenden Schlafphase. Auch Fitnessarmbänder lassen sich als Schlaftracker nutzen. Lichtwecker steigern morgens langsam die Lichtintensität, manche haben auch einen Einschlaf-Modus mit pulsierendem Licht. Krankenkassen bieten zudem ein Online-Schlaftraining an.
Schlaftabletten sollten nur in Ausnahmesituationen, zeitlich begrenzt und nach ärztlicher Rücksprache zum Einsatz kommen. Sie haben oft Nebenwirkungen und können abhängig machen. Erfolgreicher ist es, die Ursache für Schlafprobleme zu suchen und zu beseitigen. Wir sollten uns aber hüten, unsere Nachtruhe zum allzeit präsenten Thema zu machen. Nicht verzweifelt über die Einschlafprobleme grübeln, sondern den Teufelskreis mit Gelassenheit durchbrechen. Das wird belohnt – mit besserem Schlaf!
Hilfe aus der Natur: Pflanzliche Mittel zum Einschlafen
Baldrian, Hopfen und Melisse enthalten beruhigende Wirkstoffe und können die Schlafqualität verbessern. Johanniskraut kann die Stimmung aufhellen. Ob als Tee, Tabletten oder Tropfen: Die pflanzlichen Mittel sollten ausreichend hoch dosiert sein. Und es kann zwei bis vier Wochen dauern, bis sich eine Wirkung zeigt.